Barrierefreies Bauen – auch für mich wichtig?

Körperliche oder altersbedingte Einschränkungen lassen sich mit durchdachter Architektur angemessen begegnen: Unser Geschäftsführer Michael Orth erklärt im Interview mit euerzuhause.de, warum barrierefreies Bauen bei jedem Haus dazugehören sollte und warum die Kosten geringer sind, als man denkt.

Barrierefreies Bauen – damit verbindet man wahrscheinlich die rollstuhlgerechte Gestaltung des Wohnraums: Ist barrierefreies Bauen nur etwas für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung?

Wir befassen uns bei HVO Massivhaus schon seit vielen Jahren mit diesem Thema, da ich in der Familie selbst erlebt habe, wie schnell man ein Handicap bekommen kann. Grundsätzlich empfehlen wir auch unseren jungen Baufamilien daher den Grundriss des Erdgeschosses auch altersgerecht beziehungsweise für Rollstühle geeignet zu gestalten. Es reichen ja oft schon eine Sportverletzung oder ein Unfall aus und schon kommt man nicht mehr über die Treppe ins Obergeschoss.

Was bedeutet “altersgerechtes barrierefreies Bauen* denn konkret – zumal im Massivhaus – oder Fertighaus-Kontext?

Mit Innentüren von 1,01 Meter Breite, einem zusätzlichen Zimmer mit etwa 15 Quadratmetern und einem Duschbad mit bodengleicher Dusche in der Größe 1,00 x 1,20 Meter im Erdgeschoss hat man schon mal die Möglichkeit, sich mit dem Rollator oder Rollstuhl frei im Haus bewegen zu können und sich ein Schlafzimmer im Erdgeschoss einzurichten.

Barrierefreies Bauen ist mittlerweile zum Trend geworden: Wie hat ich die Nachfrage nach barrierefrei gebauten Massivhäusern in den vergangenen Jahren entwickelt?

Mit überschaubaren Mehrkosten von etwa 5000 Euro kann ich im Alter beziehungsweise mit einem Handicap in meinem Haus bleiben. Mehr als 80 Prozent unserer Baufamilien setzen diese barrierefreie Gestaltung mittlerweile mit uns um. Eine spätere Umrüstung würde bedeutend mehr kosten.

Für wen lohnt sich barrenfreies Bauen?

Da barrierefreies Wohnen mittlerweile zu einem echten Wiederverkaufsargument geworden ist, lohnt es sich im Prinzip für alle Baufamilien.

Muss ich beim barrierefreien Bauen auf Treppen verzichten oder können auch andere Haustypen außer Bungalows barrierefrei gebaut werden?

Es gibt für jeden Haustyp auch immer eine Möglichkeit, das Treppenhaus entsprechend zu gestalten oder alles für einen Aufzug vorzubereiten. Für Baufamilien bei denen eine Person zum Beispiel eine Krankheit mit fortschreitender Bewegungseinschränkung hat, haben wir bei HVO Massivhaus solche Vorhaltungen bereits mehrfach eingebaut und auch – entweder gleich beim Bau oder als nachträglichen Einbau – Aufzüge mit verwirklicht.

Worauf müssen Baufamilien bei der Planung eines barrierefreien Hauses achten?

Die wichtigsten Punkte sind: breite Innentüren, schwellenfreie Zugänge zu Dusche und Balkon, und der Grundriss im Erdgeschoss muss wie erwähnt die Möglichkeit bieten, im gegebenen Fall später ein Schlafzimmer zu verwirklichen. Außerdem sollte die Bodenplatte gleich für einen Aufzug vorbereitet sein.

Mit welchen zusätzlichen Kosten müssen Baufamilien kalkulieren, wenn sie ihr neues Massivhaus barrierefrei bauen lassen wollen?

Die Preise dafür sind bei einem Neubau wirklich überschaubar: Wir reden bei einer Stadtvilla für die bauseitigen Vorkehrungen und den Einbau eines Umzugs von etwa 25.000 Euro. Wenn wir keinen Aufzug einbauen, liegen wir je nach Hausgröße bei ungefähr 6.000 bis 10.000 Euro.
Es lohnt sich also auf jeden Fall,schon bei der Planung die wichtigsten Punkte zu berücksichtigen und umzusetzen. Man hat beim Neubau geringe Mehrkosten für eine barrierefreie Gestaltung, kann dafür aber zum Beispiel nach einem Unfall mit der Familie weiterhin in den eigenen vier Wänden bleiben, weil nicht plötzlich immense Kosten für einen teueren Umbau anfallen. Auch im Alter lässt sich das eigene Haus unbeschwert genießen. Ist es barrierefrei gebaut, muss man sein gewohntes Umfeld nicht verlassen.

Welche Förderung gibt es für barrierefreies Wohnen?

Das hängt vom Grad der Einschränkungen beziehungsweise dem Pflegegrad ab. Krankenkassen zahlen Zuschüsse von bis zu 4.000 Euro.

Welche rechtlichen Grundlagen und Vorgaben gibt es für barrierefreies Bauen?

Man muss zwischen den Begriffen unterscheiden. “Altengerecht” und “behindertengerecht” sind umgangssprachliche Ausdrücke: Für sie gibt es keine gesetzlichen Definitionen. Wird hingegen etwas “barrierefrei” oder “rollstuhlgerecht”gebaut, dann gibt es sehr genaue Vorgaben. Sie sind in der entsprechenden DIN geregelt und schreiben unter anderem vor, wie groß das Bad sein muss und über welche Ausstattung das Haus verfügen muss.

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